Das große Spiel es kann beginnen oder vom Großen Geschichtenschreiber!

Ich ging mal wieder durch unsere schöne Chiemgauer Landschaft spazieren. Da fühlte, sah und hörte ich einen Film in mir entstehen. Meine Geschichten entstehen meistens wenn ich spazieren gehe.

Zunächst hörte ich Freddy Quinn in mir singen: Das Große Spiel es kann beginnen…. Dann sah ich eine Bühne …. Einen Zuschauerraum in dem sehr viele Menschen saßen …

Der große Zuschauerraum ist erfüllt mit vielen Menschen, die wie gebannt auf die Bühne sehen und warten, dass sich der Vorhang endlich lichtet, um das große Schauspiel zu sehen, von dem sie schon so oft gehört und gelesen haben.

Doch es dauert und dauert. Die Zuschauer werden unruhig und glauben schon garnicht mehr daran, daß sich der Vorhang jemals hebt. Einige beginnen zu murren und zu schimpfen, dass ihre kostbare Zeit vergeudet wird, mit diesem ewigen warten. Sie beginnen laut zu protestieren und wollen ihr Geld zurück, sie wollen wieder gehen – den Ort des wartens verlassen und sich wichtigeren Dingen widmen, als hier herumzusitzen und ohne Erfolg auf irgendetwas zu warten.

Einige jedoch, sitzen still und blicken fasziniert auf die Bühne. Der Vorhang hat sich ganz leicht bewegt. Ein kleiner Lichtschein fällt in den dunklen Zuschauerraum. Plötzlich wird es ganz still, denn es haben mehrere Zuschauer bemerkt, dass sich auf der Bühne etwas tut.

Sie bitten die lauten und unruhigen Zuschauer, doch still zu sein, sich zu setzen und nach vorne zu blicken. Plötzlich tut sich etwas auf der Bühne. Die Darsteller auf der Bühne sind durch den Lärm im Zuschauerraum neugierig geworden und haben den Vorhang etwas zur Seite geschoben, um zu sehen, was diese Unruhe dort draußen bedeutet.

Es wird ganz still … überall ... auf der Bühne … und im Zuschauerraum. Alle halten den Atem an. Es ist, als ob die Zeit still stehen würde. Keiner getraut sich mehr etwas zu sagen, keiner bewegt sich mehr, so, als ob durch eine kleine Bewegung der Zauber sich wieder auflösen könnte.

Die Zuschauer in den vorderen Rängen, bekommen das schönste Bild zu sehen, dass sie jemals gesehen haben. Sie werden eingetaucht, in ein so herrliches strahlendes Licht, dass so atemberaubend schön und beruhigend wirkt, wie sie es noch nie erfahren haben.

Auf der „Bühne des Lebens“ macht sich auch eine Ergriffenheit und Faszination breit. Noch nie hatten sie jemals die Gelegenheit, „hinter“ den Vorhang blicken zu können. Nur durch die Neugier eines Schauspielers, der den Vorhang etwas zur Seite geschoben hat, konnten sie einen Blick nach „draußen“ riskieren. Es war allerdings verboten, ohne Regieanweisung jemals den Vorhang zu lüften. Keiner hat sich bisher getraut dieses Gebot zu missachten.

Nur die Neugier eines kleinen Bühnensternchens, das so gar keine Gebote akzeptieren will und auch den Grund des Verbotes nicht einsehen kann, konnte sich der Vorhang etwas lüften.

Nun war etwas geschehen, mit dem keiner gerechnet hat. Beide Seiten konnten sich ein bisschen sehen und erahnen, was auf der anderen Seite war.

Der große Regisseur wurde auf die faszinierende, erhebende Stille aufmerksam. Er wußte zuerst garnicht wie er handeln sollte. Er ging zum großen Geschichteschreiber und erzählte ihm, was auf der Bühne passiert war. Der große Geschichteschreiber runzelte zunächst die Stirne, kratzte sich hinter seinen großen Ohren, schob seine Nase in Falten und bewegte dabei seine Stirn immer rauf unter runter. Das tat er immer, wenn er angestrengt überlegten mußte, wie eine seiner großartigen Geschichten sich nun zu verändern hatte. Denn Rückgängig konnte man diese Situation jetzt nicht mehr machen. So überlegte er sich, was nun zu tun war.

„Laßt den Vorhang noch ein kleines Stückchen weiter aufgehen, damit mehr Licht in den Raum fällt und damit die Vorbereitungen besser zu verfolgen sind. Die Zuschauer können sich ruhig ein kleines Bild davon machen, was hinter dem großen Vorhang so vor sich geht, bevor das große Schauspiel beginnt. Vielleicht ist dann wieder mehr Ruhe dort unten, wenn sie etwas mehr von hier oben mitbekommen. Ich bin nämlich noch nicht ganz fertig mit dem Schreiben, es gibt immer noch etwas, was ich nicht so richtig gut finde, immer wieder fällt mir ein Stück auf, dass mir nicht gefällt. Es dauert länger als ich dachte.“

Der große Geschichtenschreiber kratzte sich wieder hinter seinen Ohren und war, für den Regisseur, nicht mehr ansprechbar, der den Gesichtsausdruck des großen Schreibers kannte, wenn er wieder zu denken und grübeln begann. Der Regisseur hörte eine leise Musik der Entspannung im Hintergrund ertönen. Dass ist ein Zeichen dafür, das er jetzt den Raum des Schreibers verlassen musste, damit er wieder ungestört seine wunderbare Geschichte auf die jetzige Situation umschreiben und erneuern konnte.

Eine Etage tiefer, auf der Bühne des Lebens, hat sich während dessen eine Geschichte aus sich selbst heraus geboren.

Das kleine, neugierige Bühnensternchen, hat mit seinem kleinen Bühnenstrahler, den Zuschauerraum betrachtet, und ganz hinten, in der allerletzten Reihe etwas bemerkt, was es bisher noch nie gefühlt und gesehen hatte. Die Neugier in dem kleinen Bühnensternchen, wurde so überaus groß, dass sie alle Regeln und Gebote vergaß. Sie setzte ihren Suchstrahler ein, um noch besser wahrnehmen zu können. Es richtete seinen Lichtstrahl auf einen Menschen der sehr, sehr traurig war.
Der Zuschauer, ganz hinten, in der allerletzten Reihe, hatte nur noch mit Mühe und Not den Zutritt zum Zuschauerraum erreicht. Er hatte den Türsteher um Gnade vor Recht gebeten, er hatte leider zu spät von diesem großen Schauspiel erfahren und alle Mühen und Plagen auf sich genommen um dabei zu sein. Der Türsteher sah den Zuschauer an und spürte seine große Not und so durfte der Zuschauer doch noch in den Raum eintreten.

In der letzten Reihe, ganz hinten im Eck, war noch ein Sitzplatz frei. Dort wollte sich keiner hinsetzen, weil man von hier aus nicht so gut auf die Bühne sehen konnte.

Der letzte Zuschauer war sehr froh über diesen freien Platz. So setzte er sich hin und schaute durch diesen riesengroßen Raum. Er war angefüllt mit vielen fremden Menschen, die alle dabei sein wollten, wenn das große Schauspiel beginnt. Es wußte aber keiner so Recht, um welches Stück es sich hier dreht. Es war nur bekannt geworden, dass ein riesiges großes Lichtschauspiel mit vielen Aktionen gezeigt wird. Das Ende dieses Schauspiels wußte nicht einmal der Regisseur selbst, da die Zuschauer auch noch mitwirken durften. Jeder wollte entdeckt werden und als großer Superstar auf der Bühne des Lebens „landen“.

Der letzte Zuschauer sah, dass es für ihn aussichtslos war, jemals von der Bühne aus, als Mitwirkender entdeckt zu werden. Er war zu weit im dunklen Teil des Raumes verschwunden. Die Lichter der Bühne erreichten ihn nicht mehr. Und das machte ihn sehr, sehr traurig. Er hatte soviel in seinem Leben erfahren und gelernt, er hat auf sehr viel Annehmlichkeiten des Lebens verzichtet, um bei diesem Schauspiel mit dabei sein zu können und mitzuwirken. Sein ganzes Leben richtete er aus auf diesen Augenblick und nun war alles umsonst. Er war zu weit von der Bühne entfernt. Niemand konnte ihn hier jemals entdecken.

Er sah genau, wo das Licht der Bühne, in der Dunkelheit des großen Raumes aufhörte. Alle, die im Lichtschein saßen, konnten dem Stück auf der Bühne folgen und mitwirken. Sie bekamen alle etwas von der Bühne des Lebens zu sehen, nur er nicht! Er war zu Spät gekommen. Er wollte gerade den großen Raum verlassen, als er von einem kleinen Lichtkegel, magisch angezogen wurde. Der kleine Lichtkegel suchte etwas im Dunkeln des Raumes.

Wie gebannt sah er den kleinen Lichtkegel immer näher an sich heran kommen. Was geschah hier? Werde ich nun doch noch entdeckt … bin ich garnicht so weit weg … hoffentlich reicht der kleine Lichtschein bis zu mir. Er konnte es garnicht mehr aushalten und sendete soviel Hoffnung zu dem kleinen Lichtkegel nach vorne, doch noch gefunden zu werden.

Hilf mir, kleiner Lichtkegel, sagte er immer wieder im Stillen. Hier bin Ich, kleiner Lichtkegel, siehst du mich? Hier bin Ich. Ich brauche so dringend deine Hilfe kleiner Lichtkegel, bitte, bitte hilf mir, hier bin Ich.

Das kleine Bühnensternchen, leuchtete den dunklen Zuschauerraum aus, es spürt eine tiefe Traurigkeit von einem Zuschauer ausgehen. Das kleine Sternchen wurde von dieser Traurigkeit angezogen, und wollte unbedingt wissen, von wo dieses Gefühl herkam. So eine tiefe Traurigkeit hat es bisher noch nie kennengelernt. Tiefe Traurigkeit und Verlassenheit.

Es suchte und suchte, und je tiefer es seinen Lichtstrahl in die Dunkelheit richtete, umso mehr spürte es diese Traurigkeit. Es richtete seine ganze Aufmerksamkeit dorthin.

Und plötzlich wußte das kleine Lichtlein wo es zu suchen hatte. Ganz weit hinten in der tiefsten Ecke des Raumes, dort wo überhaupt kein Lichtschein von der Bühne hinkam, von dorther kam diese Traurigkeit.

Und der Lichtschein suchte sich seinen Weg durch die Finsternis, es wurde magisch angezogen von einem kleinen Hoffnungsschimmer. Der kleine Hoffnungsschimmer leuchtete dem kleinen Licht entgegen und zeigte ihm, wo das keine Licht hinwandern sollte.

Der kleine Hoffnungsschimmer und der kleine Lichtkegel standen kurz voreinander, sie berührten sich bereits mit ihrem äußeren Kreis, als etwas sehr seltsames geschah. Sie verschmolzen ineinander so schnell und so freudig, dass sie es garnicht beschreiben konnten.

Sie freuten sich so darüber, dass sie sich endlich gefunden hatten, dass ihr leuchten und strahlen so hell wurde und den hinteren Bereich des Raumes erleuchteten.

Der große Geschichteschreiber schmunzelte, als er ein neues Kapitel zu schreiben begann und alles sofort in das Bühnenszenario umsetzte. Er betrachtete dieses neue Kapitel und war sehr zufrieden. Der Verlauf dieses neuen Kapitels erfreute ihn sosehr, dass es aus seiner göttlichen Kreativität nur so hervorsprudelte …

In der Ecke, in der zuvor soviel Kummer und Sorgen weilten, kam plötzlich Bewegung. Der Sitznachbar vom letzten Zuschauer, wurde plötzlich auf das Geschehen in seiner Nähe aufmerksam. Er wandte seinen Blick von der Bühne und folgte dem Verlauf des Lichtstrahles, der in seine Nähe wanderte. Als er sah, was mit seinem traurigen Nachbarn geschah, fasste er so viel Mut zusammen wie er nur konnte, und sandte auch einen Hoffnungsschimmer zur Bühne hin. Er wollte auch entdeckt werden.

Auf der Bühne nun, bemerkte ein anderes Bühnensternchen was sein Sternchenfreund machte. Es schaute ganz fasziniert auf dieses kleine Schauspiel. Zunächst wollte es seinen Freund davon abhalten, seinen Lichtstrahl hinaus zu senden, denn das war verboten. Er kannte aber seinen Freund gut genug um zu wissen, dass er sich nie an die Gebote hielt und deshalb vom Regisseur schon öfter getadelt wurde. Als das andere Sternchen nun sah, was dort hinten in der dunkelsten Ecke geschah, konnte es sich garnicht mehr zurückhalten und suchte nun mit seinem Lichtstrahl den Zuschauerraum ab.

Er richtete seine ganze Aufmerksamkeit in den dunkelsten Teil des Raumes, er bemerkte sehr bald einen kleinen Lichtschimmer, der ihn magisch anzog. Er konnte garnicht mehr anders reagieren, als seinen Lichtkegel auf diesen kleinen Lichtschimmer zu richten. Und so geschah etwas sehr seltsames…

Der Nachbar vom letzten Zuschauer bemerkte den kleinen Lichtstrahl der von der Bühne den Raum durchsuchte. Der Nachbar dehnte nun seinen Hoffnungsschimmer so stark aus, dass der Lichtstrahl vom zweiten Bühnensternchen auf diesen Hoffnungsschimmer zu raste. Die  beiden Lichtlein zogen sich stark an, dass sie sich selbstständig und unfassbar für beide, vereinigten zu einen wunderschönen Lichtfeld.
 
Die Zuschauer in den hinteren Rängen wurden nun alle unruhig und aufmerksam auf dieses neu inszenierte Theaterstück, was sich nun mitten unter ihnen vollzog. Sie konnten es garnicht glauben was hier geschah. Sie befanden sich mitten in einem so wunderbaren Erlebnis, dass sie alles um sich herum vergaßen. Sie starrten auf dieses Lichterspiel, sie sahen, wie sich die beiden Zuschauer in dem finsteren Eck veränderten, wie sie zu strahlen und zu leuchten anfingen, sie lachten und freuten sich. Sie strahlten soviel Hoffnung aus, dass sich die anderen Zuschauer ansteckten, an diesem großen Hoffnungsspiel.

Und der große Geschichteschreiber schrieb so schnell seine Ideen nieder, wie nie zuvor. Er haute so schnell in die Tasten seines himmlischen Schreibgerätes, dass nur so die Funken davon stoben. Und jeder Funke seines Schreibgerätes wurde zu einem Bühnensternchen der seinen Lichterstrahl durch den Zuschauerraum schoss und nach einen traurigen und hoffnungslosen Menschen suchte….

Die Menschen dort unten in dieser Etage, wo sich dieses großartige Schauspiel bot, erwachten alle aus ihrer Lethargie. Sie sandten ihre Lichtlein aus, um auch einen Lichtkegel zu bekommen. Es war, als würde der Zuschauerraum selbst erwachen und nach Licht rufen.

Ein Lichtkegel nach dem anderen fand seinen Hoffnungsschimmer.
Das große Spiel des Erwachens begann. Die Zuschauer in den vorderen Sitzreihen, wurden auch aufmerksam, und drehten sich um, um das Schauspiel hinter ihnen zu beobachten.

Sie sahen wie sich der Vorhang immer mehr öffnete, immer mehr Lichtkegel wurden in den Raum gesandt.
Die Darsteller hinter der Bühne trauten sich immer näher an die Rampe heran, sie waren alle sehr neugierig geworden, was sich hier die kleinen Sternchen alles trauten. Sie warteten immer noch sehr vorsichtig auf die Anweisungen des Regisseurs – der nun seinerseits so unsicher geworden ist, und zum großen Geschichteschreiber gelaufen kam und um Order bat, was mit diesen ungestümen Verhalten der Starlets geschehen soll.

Als nun der Regisseur den Großraum des Geschichteschreibers betrat, sah er was hier los war. Der große Geschichteschreiber saß an seinem Dirigentenpult und diktierte den vielen Schreiberengeln nun seine neue Geschichte. Er selbst kam mit dem Schreiben nicht mehr nach, so viele sprühende Gedanken hat er in sich, die alle heraus wollten. Die kreativsten Gedanken sprangen aus seinem göttlichen Mund wie  Lichtfunken und fingen sofort an um die große Quelle herumzutanzen und ihre Geschichten umzusetzen. Sie wurden sofort mit dem Wind hinweg getragen.
Alle Cherubine und Seraphine halfen bei dieser sprühenden, funkenregnenden Geschichte. Sie hatten alle Hände und Flügel voll zu tun. Der Regisseur selbst mußte nun mit einspringen um alle Funken aufzufangen und umzudirigieren, damit sie alle zur rechten Zeit am rechten Ort ankommen.

Das große Erwachen hat begonnen und jeder Mensch in diesem Raum wollte SEINEN Lichtfunken erhalten und sich entfalten. Jedes Menschenkind hatte nun das Recht sein Licht zu erhalten, seine göttliche Rolle zu bekommen, seinen göttlichen Berater.

So wollte es der große göttliche Plan. So bekam jede Seele seinen Seelenplan. Jedes Leben seinen Lebensplan. Jeder Mensch seinen himmlischen Lichtfunken und Begleiter. Alles konnte somit zu einem riesengroßen göttlichen Lebenswerk zusammengesetzt werden.

Der Regisseur hatte nun wirklich jede Menge Arbeit, der Schleier ging immer weiter auf. Es strömte immer mehr Licht in den Zuschauerraum. Alle wollten ihr Licht erhalten, alle wollten nun wissen, was sie zu spielen hatten und wo und wie ihr Einsatzplan ist. Was sie für ihre große Rolle wissen mussten.

Das große Spiel es hat begonnen. Das große Erwachen ist da.
Und das Ende dieser Geschichte? Es gibt kein Ende!

Denn der große Geschichtenschreiber, schreibt immer noch an seinem Spiel weiter…


©Der große Geschichtenschreiber diktierte mir, Barbara am 30.5.2010, diese wunderbare Geschichte!   laughing